March for Feminism – Unser Juso-Themenabend zu Feminismus
Nach dem herausragend besuchten Themenabend zum Thema Antirassismus widmeten sich die Jusos MG einem neuen Thema: Passend zum feministischen März drehte sich diesmal alles um feministische Perspektiven auf die Außen- und Innenpolitik.
Thaddäus eröffnete unseren Abend mit einer einer Begriffsdefinition zum Begriff FINTA, um unsere Diskussion zu ebnen. FINTA umfasst als Abkürzung neben Frauen auch intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und ageschlechtliche Personen, weshalb wir “FINTA” anstelle von “Frauen” nutzen.
Im Anschluss erklärte er bei seinem Beitrag zu feministischer Außenpolitik, dass es sich dabei um die feministische Analyse weltpolitisch relevanter Situationen handelt. Dies soll die Erarbeitung angemessenen Handelns ermöglichen, schließt die vollständige Gleichstellung von FINTA mit Männern ein sowie die Beteiligung dieser an Konfliktlösungen und -prävention. Eine feministische Politik stützt sich daraut, die Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von FINTA – die drei Rs – zu stärken. Dass FINTA bisher kaum zu Wort kommen, zeigte uns ein Blick auf verschiedene Statistiken – denn gerade einmal jede achte Person unter den deutschen Botschafter*innen zählt zu FINTA. Dabei sind gerade in Friedensverhandlungen die Perspektiven von FINTA enorm wichtig und steigern deren Erfolgschancen.
Bei ihrem Input zur Geschichte und feministischen Situation im Iran gab unsere Vorsitzende Mana uns Einblicke in die aktuelle Lage im Iran, ergänzt durch eigene biographische Erfahrungen. Während die Außenwelt durch das islamische Regime streng kontrolliert und reguliert wird, leben Menschen im Iran ihre Freiheit nur in geschützten Räumen aus, gleich einer Parallelgesellschaft. Die gewaltsame Tötung Jîna Mahsa Aminis im vergangenen Herbst war der Auslöser der stärksten Proteste seit Machtantritt des Mullah-Regimes. Aminis Tod brachte eine überregionale feministische Revolution in Gang, die weltweit für Aufsehen und Solidarität gegenüber FINTA und anderen marginalisierten Gruppen im Iran sorgt. Obgleich das Regime mit allen Mitteln gegen die Proteste ankämpft, bleibt es damit nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses gestürzt wird.
Im Anschluss daran sprach unsere Gästin Audrey Dilangu, Mitglied im Landesvorstand der NRWJusos, über Intersektionalität und feministische Entwicklungszusammenarbeit. Audrey erklärte uns, dass Intersektionalität das gleichzeitige Wirken mehrerer Diskriminierungen meint. Danach kamen wir darauf zu sprechen, was man unter feministischer Entwicklungspolitik versteht: Strategien, die gleiche Rechte und Ressourcen von FINTA garantieren und Geschlechtergleichstellung fördern sollen. Wir betrachteten gemeinsam die großen Themengebiete, welche das BMZ Anfang März in seinem Positionspapier veröffentlicht hatte (vgl. https://www.bmz.de/resource/blob/146200/strategie-feministische-entwicklungspolitik.pdf). Feministische Entwicklungszusammenarbeit kann, so Audrey, auf vielerlei Ebenen wirken: In internationalen Allianzen durch Networking, aber auch innerhalb der eigenen Institution oder auf kommunaler Ebene durch Städtepartnerschaften. Grundlage ist auch hier, wie bei allem: ein partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe.
Abgerundet wurde der Abend mit einer Diskussion und gemütlichen Gesprächsrunde, um die Inputs wirken zu lassen. Für uns war der Abend ein voller Erfolg und wir freuen uns auf den nächsten Monat, wenn unsere Themenabende in die nächste Runde gehen.
Vielen lieben Dank an dich, Audrey, dass du deine Zeit und dein Wissen mit uns geteilt hast – auf bald!